November 1990 - Auf Anregung des bisherigen Chefarztes der Poliklinik, Herrn Dr. Krähmer, sucht Superintendent Günther nach einer Möglichkeit zur Versorgung von Kranken, Schwachen, Pflegebedürftigen in Kahla. Dezember 1990 - Beschluss des Gemeindekirchenrates Kahla etwa:
Die Kranken müssen versorgt werden. Aber es darf kein Geld kosten. Superintendent Günther soll sich kümmern. 31. Dezember 1990 - Das staatliche Gesundheitswesen der DDR hört auf zu existieren. Damit geht die Zeit der bei der Poliklinik Kahla angestellten Gemeindeschwestern zu Ende. 01. Januar 1991 - Die Kranken, Pflege- und Hilfsbedürftigen werden versorgt.
Frau Karin Schmidt sagt mir zu, die für sie unbekannte Verwaltung der Diakonie-Sozialstation zu übernehmen. Schwester Monika Bartusek, Kerstin Schmidt, Susanne Behr, Frau Schneider aus Gumperda, Birgit Eberitzsch aus Milda nehmen ihren Dienst auf.
Der erste Raum ist ein kleiner Raum im Gemeindehaus Breitscheidstr 1. Die Station hat also keinen Raum, kein eigenes Telefon, keine eigene Klingel, keinen eigenen Schreibtisch, keine Schreibmaschine, nichts. Wann wer wieviel Geld würde für seine tägliche Arbeit bekommen können, war uns unbekannt.
Unter diesen Umständen den Dienst begonnen zu haben, ist der bleibende Verdienst der Mitarbeiterinnen der ersten Stunde. 15. Januar 1991 - Bürgermeister Leube leiht der Station eine kleine Geldsumme für das Nötigste. 25. Januar 1991 - Der Chef des Arbeitsamtes Jena persönlich genehmigt dem Sup. und Geschäftsführer der Diakonie Sozialstation Kahla endlich mündlich die ABM-Anträge für die Mitarbeiterinnen der DiakonieSozialstation.
Der 1. Lohn kann gezahlt werden, Arbeitsverträge werden geschlossen. Januar 1991 - Aus der Anschubfinanzierung der Diakonie erhalten wir 2 PKW. März 1991 - Ein ehemaliger Kahlaer spendet eine namhafte Summe für die DSST. Wir sind finanziell gerettet! März 1991 - Im Anbau des ehemaligen Kindergartens Bachstr. 40 bezieht die Station auf Beschluss des Stadtrates ihre ersten eigenen Räume, in der ersten Zeit mietfrei.
Die Erstausstattung der Station durch die Diakonie erfolgt. Als Pflegedienstleiterin arbeitete Schwester Bärbel Frank bei uns. Ihren Weggang habe ich damals bedauert. 01. Juni 1991 - Schwester Sabine Briese arbeitet in der Station und bildet sich später zur Pflegedienstleiterin fort.
Diese Aufgabe hat sie bis vor kurzer Zeit durch fast 20 Jahre mit persönlichem Einsatz wahrgenommen. Bei Frau Karin Schmidt sind es sogar mehr als 2o Jahre, die sie für die Ökonomie und die Arbeitsfähigkeit der Station als Verwaltungsleiterin tätig war. Ihnen und den anderen Mitarbeiterinnen sage ich bei dieser Gelegenheit als ehemaliger Geschäftsführer herzlichen Dank.
gez. Superintendent Rudolf Günther i.R.